JavaScript scheint in Ihrem Browser deaktiviert zu sein. Um unsere Website in bester Weise zu erfahren, aktivieren Sie Javascript in Ihrem Browser. Brauen heben sich und legen die Stirn in Falten. Und die Augen, ja, die Augen weiten sich, der Blick wird scharf und starrt ungläubig. Sie assoziiert wie all die anderen auch Hafenstadt und dunkle Gestalten, Dreck, Armut und Kriminalität, Immigranten und Front National, Mafia und Nutten. Du kannst doch wohnen, wo Du willst? Die Kirche Notre-Dame de la Garde schützt nicht nur alle Seeleute vor Pestilenz und Tod und neuerdings Aids, sie bietet auch einen Rundblick von Grad über Marseille und enthüllt eine auf Quadratkilometern unstrukturiert dahingeklatschte Stadt auf sieben Hügeln ohne herausragende Wahrzeichen. Recht hat er, der Besucher, der erste Blick täuscht nicht, er braucht schon etwas Zeit und Lust, in den Mikrokosmos einzutauchen, um das wahre, das einmalige Marseille zu entdecken. Dort die reiche, schöne, mächtige, ja fast schon aristokratische Kapitale, hier eine Stadt am Rande des Ruins, die mit sich selbst nicht so recht zurechtkommt. Jahrhundert, um genau zu sein, als Marseille dank seines Hafens in voller Blüte stand, das Zentrum des französischen Weltreiches war und zu den reichsten Gegenden in Europa gehörte, von einer Zeit, da Napoleon der Dritte Marseille zur Hauptstadt seines Empires machen wollte. In den Nordquartieren, wo Bewohner unter tristen Bedingungen hausen, gibt es 35 Prozent Arbeitslose. Die wirtschaftliche Situation ist katastrophal. Die Stadt ist schlecht drauf, der richtige Nutten marseille also, endlich mal vom anderen, faszinierenden, einmaligen Marseille zu sprechen. Schuld daran sind die Sonne, die hier an Tagen im Jahr scheint, das saubere Wasser und der viele Platz, der jedem Einwohner gegönnt ist. 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Das erste Mal in fünfzig Jahren hat Paris seine Schatullen geöffnet und ein paar hundert Millionen nach Marseille überwiesen, um dem auf zwanzig Jahre angelegten Projekt zum Start zu verhelfen. Zum Zeichen des Aufbruchs sind sie bereits demoliert. Hier soll eine Waterfront wie in Sydney oder Kapstadt entstehen und mit einem kühnen architektonischen Wurf jährlich wenigstens eine Million Besucher aus aller Welt anziehen. Die Suche nach internationalen Investoren hat begonnen. Zuvor kamen die Armenier, die dem Völkermord in Anatolien entfliehen konnten, dann nutten marseille italienischen Antifaschisten, die wegen Mussolini emigrieren mussten. Marseille beherbergt heute rund Armenier und Juden, Nordafrikaner und Korsen. Dazu kommen die Chinesen nutten marseille Vietnamesen, die Schwarzafrikaner und Griechen, neuerdings Bulgaren und Rumänen, Russen und Ukrainer. Nutten marseille ist ein Auszug aus dem Text. Den ganzen Beitrag lesen Sie in mare No. Abonnentinnen und Abonnenten lesen ihn auch hier im mare Archiv. Autor Thomas TrübJahrgangist Journalist, war Mitgründer des Schweizer Wirtschaftsmagazins Bilanz und Gründungs-Chefredakteur des Wirtschaftsblattes Cash. Seit nutten marseille er in Marseille. Nathan Beckgeboren, lebt als freier Fotograf in Zürich. Im Juni beginnt in Basel seine Stipendiatenausstellung Geistheiler in Afrika Messe Basel, Halle Für beide ist dies ihr erster Beitrag in mare.
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